Festival Sommerklänge: Die grosse Freiheit
ZurückCarte blanche: Im Apap-Stil vereint das Konzert Musik und Genres aller Art.
Gilles Apap, als Kind algerischer Einwanderer in Nizza aufgewachsen, war ein musikalischer Spätzünder. Mit dem Geigenspiel fing er erst mit zwölf an. Als 21-Jähriger zog er 1984 in die USA und liess sich im kalifornischen Santa Barbara nieder. Im Jahr darauf gewann er den internationalen Menuhin-Wettbewerb in der Kategorie zeitgenössische Musik. Der grosse Yehudi Menuhin bezeichnete den jungen Mann als Beispiel dafür, wie er sich einen Geiger des 21. Jahrhunderts vorstellte: einerseits voller Achtung gegenüber dem wertvollen Erbe der klassischen Werke und andererseits voller Entdeckerfreude gegenüber der populären zeitgenössischen Musik und ihrer Kreativität, sei es in der Improvisation oder auch in der Interpretation.
Menuhin unterstützte auch Apaps grenzüberschreitenden Ansatz, direkte Bezüge zwischen klassischer und populärer Musik herzustellen, auch wenn dies anfänglich beim Publikum auf offene Ablehnung stiess. Als er einmal in Cannes die Kadenz zum Finalsatz von Mozarts 3. Violinkonzert frei improvisierte, bewegte er sich nicht nur weit ausserhalb der Grundtonart, sondern auch jenseits aller klassischen Gepflogenheiten: Unbeschwert pfiff er einen Blues, begleitete sich dazu zupfend auf der Geige, jonglierte frech mit Folk- und Jazz-Motiven. Seine Auslegung war damals, zu Beginn der 1990er Jahre, war zu viel für das Klassikpublikum. «Wo ist Mozart?», schrien einige Konzertbesucher entrüstet und buhten den Solisten aus.
Dem gleichen Freigeist, der gleichen Leichtigkeit, dem gleichen Freiheitsdrang, der sich mit einem Lächeln über vermeintliche Konventionen hinwegsetzt, wird das Publikum auch im Konzert in Zug begegnen, wobei es Apap nie um Provokation geht - ganz im Gegenteil. Er ist ein Menschenfreund. Was ihn antreibt, ist der menschliche und musikalische Austausch, die Begegnung. Dem entspricht auch seine Definition von Musik: «Mein Ziel ist es nicht, Musik zu vermitteln, sondern sie mit den Menschen zu teilen.»
Einführung zum Konzertort: Luca Froelicher, Dr. sc. ETH Zürich, freier Dokfilmautor und Wirtschaftshistoriker.
- Preis Festivalpass: CHF 160.00
Gönnerpass: CHF 230.00
Einzelkarte: CHF 40.00 / 15.00
- Organisator
- Festival Sommerklänge
- Organisator E-Mail Adresse
- info@sommerklaenge.ch
- Organisator Telefonnummer
- 041 780 84 18